Dienstag, 17. Mai 2016

Umverteilen wir müssen

Das TV-Programm hat aktuell nichts interessantes anzubieten und zappe mich durch den Videotext und lese die eine oder andere Meldung durch. Und plötzlich bleibe ich bei einem Artikel hängen über den VW-Vorstand Andreas Renschler. Dieser Herr, der mit Sicherheit große Verdienste und einen guten Job gemacht hat, darf früher in Rente gehen mit vielen fantastischen Vorteilen. Er muss keine Abstriche machen und erhält etwa 70 Prozent seines bisherigen Gehalts als Rente. Das klingt sehr gut für ihn. Doch wenn man bedenkt, dass das aktuelle Gehalt bei einer Million Euro im Jahr liegt und die Rentenzahlungen für Nichtstun dann bei etwa 60.000 Euro liegen sollen, kriege ich Puls, Blutdruck, Schnappatmung und meine Gesichtsfarbe verändert sich von Spargel-Weiß zu Tomaten-Rot.

Are you fucking serious? 

Verständnis für solch hohe Rentenzahlungen für einen VW-Vorstand, der möglicherweise nicht ganz unschuldig daran ist, dass ein gewisser Abgasskandal das Unternehmen Milliarden kostet, soll für das Hochlegen seiner Füße ernsthaft 60.000 Euro im Monat kassieren? Ach hör' doch auf. Mit Gerechtigkeit hat das nun wirklich nichts mehr zu tun. (By the way: Ich habe nichts gegen Herrn Renschler, aber er illustriert die Problematik gerade sehr sehr gut.)

Ich gehe jetzt einmal pauschal davon aus, dass ein Arbeitnehmer mit einem Gehalt von einer Million Euro im Jahr durchaus fähig sein sollte, privat für seine Rente vorzusorgen und einige Reserven für das Alter zurückzulegen. Außerdem gab es für Herrn Renschler auch noch Prämien in Millionenhöhe für eben jenes Nichtstun, da er nach einem Wettbewerbsverbot nicht direkt nach seinem Weggang von Daimler bei VW seine Tätigkeit aufnehmen durfte. Sein Wechsel von Daimler zu VW brachte Renschler angeblich eine Prämie von über 11 Million Euro ein, ohne dass er bei seinem neuen Arbeitgeber auch nur seinen PC eingeschaltet hatte. Und nun soll eben jener Herr Renschler eine saftige Rente von 60.000 Euro im Monat bekommen. Herzlichen Glückwunsch dazu.

Umverteilung wäre angebracht

Herr Renschler ist nur ein Beispiel dafür, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinanderdriftet. Während Herr Renschler ein Jahr früher ohne Abschläge in Rente gehen darf und dann solch eine Rente kassiert, arbeiten viele Arbeitnehmer längst über das ursprünglich geplante Renteneintrittsalter hinaus, um über die Runden zu kommen, denn die Rente reicht nach Jahrzehnten der Arbeit nicht aus. Fair ist das nicht. Und wer schon während seiner Berufstätigkeit kaum genug Geld verdient, kann auch nicht die weitere Säule der privaten Altersvorsorge bedienen - Zinsen gibt es ja für Anlagen sowieso nicht mehr und die paar möglicherweise verbliebenen Euros in spekulative Aktien zu stecken ist für viele nicht die Lösung und auch oft zu kompliziert. Wenn dann noch die Betriebsrente als dritte Säule vom Arbeitgeber wie so oft gar nicht erst angeboten wird, rückt die Altersarmut immer näher und beginnt schon während der Berufszeit. Mit Fairness oder sozialer Gerechtigkeit hat das doch überhaupt nichts zu tun. Doch was könnte die Lösung sein?

An Weihnachten nur ein Rubbellos

Um dieses Ungleichgewicht endlich auszugleichen sollten wir endlich anfangen umzuverteilen. Es ist doch in keinster Weise nötig den Reichen im Alter noch mehr Geld in den Allerwertesten zu schieben. Wie wäre es denn endlich mal mit einer vernünftig kalkulierten Mindestrente und gleichzeitig einer Höchstrente. Denn wer Anspruch auf die Höchstrente hätte, wird auch die Möglichkeiten gehabt haben privat vorzusorgen und erhält meist auch noch eine Betriebsrente. So könnte man es sich doch auch mit einer staatlichen Rente von (sagen wir mal einfach) 5000 Euro gut gehen lassen. Und das ist auch schon sehr viel Geld!!! Passend dazu könnte ja eine Mindestrente 1500 Euro betragen, Von diesem Geld sollte es jedem möglich sein, im Alter vernünftig über die Runden zu kommen und seinen Enkeln zu Weihnachten mehr zu schenken als ein Rubbellos und einen Schoko-Weihnachtsmann.

Natürlich würde die Politik mit einem solchen Vorhaben die geliebten Reichen verprellen und mit Sicherheit verärgern - doch auch diese wissen, dass unser gesamten System nur dann funktionieren kann, wenn es tatsächlich allen gut geht. Eine Umverteilung könnte da der erste Schritt sein. Und in der deutschen Parteienlandschaft sollte es doch die eine oder andere soziale Partei geben, die diesen Vorhaben einbringen und umsetzen könnte. Vielleicht denken wir einfach mal darüber nach.

Altersarmut ich komme!

Denn die Probleme mit unserem Rentensystem werden nicht kleiner, sondern fangen gerade erst richtig an. Wenn ich an meine Rente denke, gehen bei mir längst alle Alarmglocken an. Als Journalist verdient man meist eh nicht viel - ab 2030 wird das Rentenniveau (Danke Herr Schröder) auf 43 Prozent gesenkt und bis ich ab dem Jahr 2053 in Rente gehen kann, liegt es wahrscheinlich längst unter der Schallmauer von 40 Prozent. Altersarmut ich komme! Ich freue mich nicht!

Eine gerechte Umverteilung könnte eine Anfang sein. Dann würde das Gefälle zwischen Arm und Reich nicht mehr so schnell wachsen, wie es jetzt der Fall ist und wir könnten Parteien, die nach dem Prinzip "Große-Klappe-nichts-dahinter" agieren, den Wind aus den Segeln nehmen. Das wäre doch echt schön, oder? Also halten wir es doch einfach wie Meister Yoda aus Star Wars, der sicher so etwas kluges sagen würde wie: "Umverteilen wir müssen. Gerechtigkeit zurückkommen wird."

Freitag, 15. April 2016

ACHTUNG!!! Grenzwertige Satire in Reimform

Der Böhmi hat mal laut gesagt
Was eigentlich sonst keiner wagt
Dem Erdi ließ er die Leviten
Ein Wicht lässt sich sowas nicht bieten
Die Türken-Mimi ist entsetzt
Seine Seele wurde schwer verletzt
Kritik oder Beleidigung
Bringt Erdi jetzt erst recht in Schwung
In seinem Land darf er die Kurden morden
Verhaftet die Gegner in ganzen Horden
Wer nur einmal laut was kritisiert
Wird von ihm direkt exekutiert
Der Erdogan so richtig sauer
Liegt nun schon wieder auf der Lauer
Die Merkel sitzt am Telefon
Und bückt sich gleich mal schnell nach vorn
Was tun? Was tun? Sie ist verwirrt
Im Kabinett wurd diskutiert
Jetzt geht’s dem Böhmi an den Kragen
Wie konnte er sowas nur wagen
Der Erdogan mit neuer Schlampe
Schubst Meinungsfreiheit von der Rampe
Die Kunstfreiheit – ein Todesstoß
Fällt Erdogan nun in den Schoß...

Mittwoch, 4. März 2015

Danke für diesen Schritt lieber Kinderschutzbund!

Lieber Kinderschutzbund Niedersachsen,

über diese Edathy-Geschichte wurde nun genug geredet. Dieses "Nicht-Urteil" wird hier auch nicht weiter kommentiert in diesem Appell. Eine Öffentlichkeit hat diese Geschichte  auch nicht mehr länger verdient.
Aber ich möchte Ihnen, lieber Kinderschutzbund LV Niedersachsen herzlich gratulieren - gratulieren zu einer Entscheidung, die mutig und absolut richtig war!
Eine Spende von einem uneinsichtigen "Nicht-mehr-Politiker" und in vielerlei Augen auch Straftäter auszuschlagen war der bestmögliche Schritt, den Sie hätten gehen können - Chapeau!

Dennoch weiß ich auch, dass 5.000 Euro für Sie und Ihre Arbeit sehr wichtig sind - es ist eben sehr viel Geld. Sie benötigen jeden Cent, um solch eine Perversion und den Missbrauch von Kindern, egal in welcher Form, also auch als Bild- und Videomaterial zu bekämpfen. Jeder Euro und jeder Cent zählt!

Zwar habe ich keine 5.000 Euro - als Student und Journalist in den Kinderschuhen sitzt das Geld noch nicht so locker - dennoch möchte ich auch ein Zeichen setzen. Deshalb habe ich Ihnen, lieber Kinderschutzbund vom Landesverband Niedersachsen, eine Spende von 20 Euro zukommen lassen - sehen Sie es als erste Amtstat in meiner Tätigkeit als neues Vorstandsmitglied in der Kölner Journalisten Vereinigung (KJV). Dieser Betrag mag nicht besonders viel sein. Aber ich weiß, dass in meinem Freundeskreis bereits einige schon gespendet haben. Ich glaube für Ihren Einsatz und Ihren Mut werden innerhalb der nächsten Tage weit mehr als die "5-Edathy-Riesen" zusammenkommen - und das ist auch gut so!

Ich und viele andere hoffen, dass mit diesem Geld die Welt ein bisschen besser gemacht werden kann und, dass Sie den Kampf gegen Pädophilie und den Missbrauch von Kindern erfolgreich und vielleicht sogar noch intensiver fortsetzen können! Sie leisten großartige Arbeit, die es zu wertschätzen gilt. Das gilt insbesondere auch für die Entscheidung eine solche 5.000 Euro-Spende ausschlagen zu können!

Deshalb kann ich nur aufrufen, dass jeder, der vielleicht den einen oder anderen Euro entbehren kann, Ihnen einen kleinen Betrag zukommen lässt! Das wäre wünschenswert und das wünsche ich Ihnen!

Liebe Grüße,

Christian Esser

Sonntag, 15. Februar 2015

Eine Schande für eine ganze Sportart

Es ist ein Spiel, auf das sich der Fußballfan eigentlich freuen sollte - das rheinische Derby, Borussia Mönchengladbach gegen den 1.FC Köln. Eine Begegnung voller verrückter Geschichten, Tradition, ein Spiel, das schon in den besten Zeiten beider Clubs stets hart umkämpft war.
Doch schon beim Blick in den Fernseher wird direkt deutlich, dass sich im Gästeblock eine Gruppe angeblicher "Fans" eingefunden hat, die sofort als Unruhestifter auszumachen ist - diese weißen Gestalten, passend dazu vor ihnen mit einem Banner "Stadionverbot". Das mag noch in Ordnung sein, wenn auch bedenklich.

Eine Liste voller Fehler

Dann soll dieser Festtag für alle Rheinländer, die Fußball mögen beginnen und sofort steigt Rauch aus dem Block auf. Bengalos brennen lichterloh und das auch noch mehrfach. Das Spiel muss unterbrochen werden, es verzögert sich und das alles wegen einiger "Andersdenkender", die keine Fußballfans sind, sondern eher eine Schande für den gesamten Sport. Es sind solche "Fans", die eine riesige schwarze Wolke passend zum Abstieg aufsteigen lassen und friedliche Fans auf der Autobahn mit Steinwürfen und Abdrängversuchen, in Lebensgefahr bringen. Selbst ein Teilausschluss und hohe Geldstrafen helfen wohl nicht weiter, so der Anschein. Doch es bleiben nach dem 1:0 Sieg für Borussia Mönchengladbach nicht der Jubellauf des Siegtorschützen Granit Xhaka in Erinnerung, sondern Gewalt, ein Platzsturm, Bengalos, Leuchtraketen und im TV für jeden sichtbare Schlägereien übrig.

Viele Fragen bleiben offen

Ich persönlich verstehe nicht, warum nicht bereits nach den ersten Bengalos die vermummten "Fans", die die offensichtlichen Urheber dieses Idiotismus waren, von der Polizei eingekesselt und sofort aus dem Block gebracht wurden. Außerdem: Warum wird gerade bei einem solchen Spiel nicht direkt beim Eingang in den Block zusätzlich noch einmal verstärkt jeder Fan kontrolliert? Sachen durch einen Zaun in den Stadionbereich unbemerkt von der Taschenkontrolle durchzustecken, ist ein Kinderspiel - das ist bekannt. Warum wird auch der Zugang zum Innenraum des Stadions (Spielfeld) vor dem Hintergrund diverser Fehlleistungen der Fans nicht schon vorher von der Polizei zusätzlich neben den Ordnern abgeschirmt. Bei 1.400 Einsatzkräften rund um die Begegnung ganz ohne Alkoholverzehr und Glasflaschenverbot in quasi ganz Mönchengladbach, sollte es doch möglich sein 20 oder 30 Polizisten dort zu positionieren. Stattdessen versuchen hilflose Ordner die Hooligans (oder wie auch immer), die sich Fans nennen, verzweifelt davon abzuhalten den Platz zu stürmen - unter Gefährdung ihrer eigenen Gesundheit. Und wieso dürfen vermummte Menschen trotz Vermummungsverbot überhaupt das Stadion betreten - Karneval hin oder her.

Was tun mit diesen "Problemfans"?

Während sich der FC-Präsident noch just vor dem Spiel zur DFB-Bestrafungsmaschine äußerte: "Der DFB hat die Maxime: Strafen. Und wenn noch mal was passiert: höhere Strafen. Das heißt, die Spirale geht immer weiter. Das ist keine Lösung des Problems", hat wohl auch der FC-Präsident keine andere Lösung parat. Gut, dass sich der FC sofort in einer Stellungnahme von diesen Personen distanziert hat und sie identifizieren will. So muss das sein!
Fakt wird aber wohl sein, dass der FC für seine Problemfans vermutlich innerhalb der nächsten Tage drakonisch bestraft wird, selbst ein Geisterspiel, vor dem der DFB zumindest in der Bundesliga noch zurückschreckt, könnte möglich sein, zumindest ich kann mir das vorstellen. Damit bestraft der DFB zwar auch die anderen 98 Prozent aller Fans - aber vielleicht ist es diesmal nicht mehr zu vermeiden - zu oft haben sich FC-"Fans" strafbar gemacht und sich völlig "idiotisch" verhalten. Gut, dass es heutzutage hochauflösende Aufnahmen gibt, so kann der FC die möglichen Fehleinnahmen für ein eben mögliches Geisterspiel, Geldstrafen oder Sonstiges an diese Fans weitergeben - wenigstens etwas. Das bringt aber nichts, was das gesellschaftliche Bild der Sportart Fußball verändern könnte - Stichwort "Proletensport" und die Diskussion, wer die Polizeieinsätze bei Fußballspielen eigentlich bezahlen soll.
Ob ein lebenslanges Stadionverbot für Problemfans bzw. Hooligans weiterhelfen würde mit vielleicht damit einhergehenden personalisierten Tickets inklusive Ausweiskontrolle beim Stadioneintritt? - fraglich.
Schade nur, dass ein Spiel, das ein Fest für alle Fußballfans, auch für mich hätte werden sollen, von "Problemfans", die die Sportart und ihren Verein befleckt haben, zerstört wurde... Die Schuld daran tragen meiner Meinung nach in diesem Fall beide Vereine (auch wenn Kölns Sportdirektor noch verzweifelt versuchte zu schlichten und sich selbst augenscheinlich anfeinden lassen musste) und außerdem die Polizei und natürlich "Fans", die keine sind...